Kindliche Stimmstörungen

Juvenile Dysphonien

Manche Kinder leiden an permanenter Heiserkeit, empfinden Sprechanstrengung und werden z.T. aufgrund ihrer rauen Sprechstimme aufgezogen.

Kinder, die länger als drei Wochen heiser sind, sollten unbedingt bei einem Phoniater (HNO-Heilkunde mit zusätzlicher Spezialisierung auf Stimme) vorgestellt werden, mind. eine stimmhygienische Beratung in Anspruch nehmen und ggf. Stimmtherapie (Logopäden, Atem-, Sprech- und Stimmlehrer) bekommen.

 

Symptome

  • länger andauernde Heiserkeit
  • raue Stimme
  • gepresste Stimme
  • Stimmeinbrüche/ -wegbrüche
  • twl. Kratzen, Brennen, Engegefühl
  • Singen kaum möglich

 

Mögliche Ursachen/ Faktoren, die ungünstig auf die Stimme wirken

  • falsches Atmen, i.d.R. Hochatmung, dies führt zu Verspannungen der Schulter-, Hals-, Kehlkopfmuskulatur
  • Verspannungen
  • mangelnde Stimmschonung (z.B. nach Infektion)
  • ständig lauter Stimmeinsatz, z.B. um Geräuschpegel beim Sport/ im Kindergarten/ in der Schule, etc. zu übertönen
  • ungünstige familiäre Situation, z.B. Geschwisterrivalität, laute Geräuschkulisse (Fernseher, Computerspiele, Radio, Geschwister, etc.)
  • seelisches Ungleichgewicht
  • ungünstige Stimmnachahmung (von z.B. Tierstimmen, Actionhelden, elterliches Vorbild)
  • organische Veränderungen (Stimmlippenpolypen, Papillome (Wucherungen auf den Stimmlippen), Kehlkopfasymmetrien o.a.)

 

Mögliche Folgen

  • Stimmlippenknötchen (mid fold fibrosis)/ Phonationsverdickungen
  • Erschlaffung der Kehlkopfmuskultur (als Folge der Überlastung)
  • Rötungen/ Verdickungen der Stimmlippen
  • inkompletter Stimmlippenschluss
  • Verspannungen
  • Leidensdruck

In der Therapie erfolgen Übungen zur Entspannung der betroffenen Muskulatur, zur Regulation von Bewegung und Haltung, zur Körper- und Stimmwahrnehmung. Dem Kind wird erklärt, wie Stimmgebung funktioniert, welchen Einfluss die Atmung hat, welche Stimmklänge gesund und welche ungesund sind. Im Anschluss erfolgen Übungen zur Veränderung des eigenen Verhaltens. Die Eltern werden angeleitet ihre Kinder zu unterstützen und die Bedingungen zu optimieren.

Der Erfolg der Therapie hängt stark von der Motivation und dem Leidensdruck des Kindes und der Eltern ab. Die Veränderungen in den Alltag zu integrieren stellt oft eine große Herausforderung dar. Einige Kinder haben den Vorteil einer Art kindlichen Intuition folgen zu können und die Umstellungen nicht bewusst steuern zu müssen.

 

Tipps für zu Hause

  • Achten Sie bei Erkältungen darauf, dass das Kind wenig und nicht zu laut spricht, flüstern allerdings ist keine Entlastung.
  • elterliches Vorbild: Sprechen auch Sie ruhig und in mittlerer Lautstärke mit Ihrem Kind
  • auf Nebengeräusche durch Musik/ Fernsehen verzichten
  • bei Geschwisterrivalität Gesprächsregeln einführen, so gut wie möglich jedes Kind gleichermaßen zu Wort kommen zu lassen
  • Probleme/ Streitigkeiten in einem ruhigen Ton regeln
  • Loben Sie Ihr Kind, wenn es ihm gelungen ist ruhig und angemessen laut zu sprechen.
  • Bestärken Sie Ihr Kind in seinen Stärken und Fähigkeiten.